Fachtag Flucht an der Kolping Akademie
Fachtag zum Thema Flucht
Augsburg – Am 24.02.2018 fand an der Augsburger Kolping Akademie der bereits zweite Fachtag zum Thema Flucht statt. Schwerpunkt waren sich aus Politik und täglicher Arbeit ergebende neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen für die Arbeit der Kolping Akademie.
Augsburg – Am 24.02.2018 fand an der Kolping Akademie in Augsburg der bereits zweite Fachtag zum Thema Flucht statt. Schwerpunkt waren sich aus Politik und täglicher Arbeit ergebende neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen für die Arbeit der Kolping Akademie.
Zum zweiten Fachtag mit dem Thema Flucht begrüßte Frank Jelitto, Geschäftsführer der Kolping Akademie, rund 60 Mitarbeiter aus allen 29 Standorten, die mit Geflüchteten arbeiten, oder in ihrer Arbeit mit dem Thema in Berührung kommen. Ziele des Fluchttages waren, sich zu positionieren sowie Herausforderungen für die Arbeit zu identifizieren und praktisch in Angriff zu nehmen.
In Impulsvorträgen bereiteten Christine Hagen, Leiterin des Bereichs Soziales und Jugend des Landkreises Augsburg, Klaus Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Augsburger Land und Frank Jelitto selbst die Teilnehmer auf intensive Diskussionsrunden am Nachmittag vor.
Christine Hagen fasste zunächst die allgemeine politische Lage zusammen und wies dann auf konkrete Anforderungen hin. „Berufliche Integration und Bildung sind das A und O“, fasste sie zusammen. Diese stehe im Fokus, wobei die Kolping Akademie in diesem Punkt ein starker Partner sei.
In Planung sei die Eröffnung eines neuen Bildungsbüros, das strategisch an den Schwerpunkten Bildung und Integration für neu Zugewanderte arbeiten werde. Zentrale Themen seien weiterhin Verselbstständigung und Eigenständigkeit.
Ein Problem, das alle drei Redner thematisieren, ist das des Wohnraums. Geflüchteten, die sich eine Wohnung suchen dürften, gelingt dies meist nicht. Das beeinträchtigt auch deren Leistung in Ausbildung oder Arbeit.
Klaus Schmitz bemerkt im Rahmen seiner Arbeit eine Kluft zwischen geflüchteten Männern und geflüchteten Frauen. Oft sei es gerade den Frauen nicht möglich zu arbeiten, da ihnen kulturell die Aufgabe der Kinderbetreuung zukomme. Zwei Drittel der erwerbsfähig leistungsberechtigten Geflüchteten seien Männer. Gleichzeitig seien oft die mitgebrachten Bildungsgrundlagen zu gering. Rund ein Drittel werde darum schwer vermittelt.
Die Kolping Akademie arbeitet seit 2014 intensiv mit Geflüchteten und Migranten. Der Anteil der Geflüchteten werde allerdings aktuell kleiner, bemerkt Frank Jelitto. Dafür steige der Anteil der Arbeitsmigranten in den Kursen der Kolping Akademie erkennbar. Qualität und Quantität der angebotenen Kurse sei deutlich gestiegen. Trotz einem verbesserten Angebot der Kolping Akademie bleibt aber erkennbar, dass vor allem unbetreute minderjährige Flüchtlinge Schwierigkeiten haben, eine Perspektive zu finden.
In den letzten zwei Jahren habe sich der Charakter der Arbeit an den Standorten der Kolping Akademie deutlich verändert. Trotzdem müssen, so Jelitto, gangbare Wege gefunden werden, vor allem in der Erwachsenenbildung erweiterte Angebote zur Verfügung stellen zu können. Man müsse aber auch langfristig denken und dürfe nicht die Fluchtwellen, denen Deutschland sich in den vergangenen 50 Jahren ausgesetzt gesehen habe, vergessen. Nach der Eingliederung in Arbeit dürfe nicht Schluss sein, man müsse hier die bereits gewonnenen Erfahrungen nutzen.
Allen Beteiligten wünschte er einen langen Atem.