Die Kolping Akademie bietet arbeitslosen Europäern Perspektive in Deutschland
Projekt zur Förderung der beruflichen Mobilität junger Europäer
Das Projekt zur Förderung der beruflichen Mobilität junger Europäer wird in der Kolping Akademie Mindelheim erfolgreich durchgeführt – Projektbeteiligte tauschen Erfahrungen aus, ziehen Bilanz und zeigen Verbesserungsmöglichkeiten auf.
Das Projekt zur Förderung der beruflichen Mobilität junger Europäer wird in der Kolping Akademie Mindelheim erfolgreich durchgeführt – Projektbeteiligte tauschen Erfahrungen aus, ziehen Bilanz und zeigen Verbesserungsmöglichkeiten auf.
Wenn man als arbeitsloser Schiffsmechaniker seiner Heimat den Rücken kehrt, um ohne Familie, Freunde und der vertrauten Kultur im Ausland eine Lehre als Koch zu beginnen, verdient das nicht nur Respekt. Vielmehr muss jeder nach seinen Kräften dafür sorgen, dass dieser Mensch sich in Deutschland wohl fühlt und hier eine Perspektive für ein erfolgreiches und glückliches Leben hat. Die Kolping Akademie und ihre Projektpartner leisten ihren Beitrag dafür. Sie tun alles, damit die Jugendlichen nicht nur die Sprache und den gewählten Beruf lernen, sondern in der Gesellschaft integriert sind, einen guten Abschluss machen und am Arbeitsmarkt Fuß fassen können.
Doch von Anfang an
Sieben junge Spanier kamen im Herbst 2014 nach Deutschland, um im Rahmen des Projekts MobiPro-EU eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe aufzunehmen. Unterstützt und begleitet wurden und werden sie dabei von der Kolping Akademie, von der Agentur für Arbeit und der Stadt Mindelheim, die gemeinsam 2013 das Projekt MobiPro-EU in Mindelheim gestartet haben.
Über dieses Projekt, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie von der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird, informierte sich nun Europaministerin Dr. Beate Merk, um sich auf ihre Spanienreise vorzubereiten, bei der die Themen Berufliche Mobilität und Dualisierung des Beruflichen Bildungssystems einen Schwerpunkt bilden.
Europaministerin sieht Win-win-Situation durch Projekt
Rund 30 Personen waren der Einladung in die Kolping Akademie zu diesem Termin gefolgt, wo sie der Stellvertretende Geschäftsführer der Kolping Akademie in der Diözese Augsburg Frank Jelitto begrüßte. Er dankte allen Projektbeteiligten für ihr Engagement und betonte die Wichtigkeit dieses Projektes. Auch Europaministerin Dr. Beate Merk ist von der Projektidee überzeugt. Sie sieht eine Win-win-Situation, wenn die jungen Spanier durch die Ausbildung in Bayern der Arbeitslosigkeit in ihrer Heimat entkommen können und damit gleichzeitig der Fachkräftemangel in Deutschland ausgeglichen wird:
„Die bayerische Wirtschaft hat einen großen Bedarf an Fachkräften, der noch zunehmen wird. Ich begrüße es daher sehr, dass spanische Jugendliche Interesse daran haben, eine duale Ausbildung in Bayern zu absolvieren. Im Gespräch möchte ich gerne erfahren, welche Erfahrungen sie hier gemacht haben und ob sie sich in Beruf und Gesellschaft integriert fühlen. Als junger Mensch ins Ausland zu gehen und seine Ausbildung in einer zunächst fremden Sprache und Umgebung zu beginnen: Davor habe ich größten Respekt! Deutschland und Spanien profitieren gleichermaßen davon, dass auf beiden Seiten eine Generation junger mehrsprachiger Bürger heranwächst, die persönliche Erfahrungen mit beiden Ländern hat. Nicht zuletzt machen wir so auch unser erfolgreiches System der dualen Berufsausbildung im europäischen Ausland bekannt.“
Unterstützung durch die Kolping Akademie wichtig
Alle Anwesenden waren sich darin einig, dass dieses Projekt nicht nur eine Chance für die jugendlichen Europäer ist, sondern auch für Deutschland. Mindelheims Bürgermeister Dr. Stephan Winter und Horst Holas, der Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Memmingen, machten dies in ihren jeweiligen Grußworten ebenfalls deutlich. Horst Holas betonte, wie wichtig die Unterstützung durch die Kolping Akademie ist und dankte auch ausdrücklich den Arbeitgebern dafür, dass sie sich auf dieses Projekt eingelassen haben.
Bevor die Ministerin sich in kleiner Runde mit sechs der Auszubildenden unterhielt, gab Ursula Götz, Referentin der Kolping Akademie, einen näheren Einblick in das Projekt mitsamt seinen großen Herausforderungen für alle Beteiligten.
Das größte Problem ist naturgemäß die Sprachbarriere. Der Deutschunterricht, der noch im Heimatland erfolgt, wurde deshalb bereits auf 600 Stunden ausgeweitet und es wird nun ein bestimmtes Sprachniveau für die Projektteilnahme vorausgesetzt.
Ministerin gewinnt Erkenntnisse für ihre Spanienreise
Die Ministerin wollte im anschließenden Gespräch von den Auszubildenden unter anderem wissen, ob sich die Jugendlichen hier wohlfühlen und was das größte Problem sei. Sie fühlen sich zwischenzeitlich wohl in Deutschland und haben sich auch schon an die doch sehr andere Mentalität der Deutschen gewöhnt. Trotzdem drehte sich auch bei diesem Gespräch schnell alles um die Sprache: Denn selbst wenn die jungen Spanier bereits sehr gut deutsch sprechen und sich unterhalten können, in der Berufsschule stoßen sie dennoch schnell an ihre Grenzen. Dies sorgt verständlicherweise für Frust.
Die verschiedenen Projektträger suchten im Gespräch nach Lösungen und konstruktiven Ansätzen, wie den Auszubildenden diesbezüglich geholfen werden kann, damit sie am Ende ihre Abschlussprüfung mit Erfolg bestehen können.
Europaministerin Dr. Merk wird dank der vor Ort gewonnen Erkenntnisse bei ihrer Spanienreise sicher wichtigen Input für Hilfestellung seitens der Politik geben können.
Die Kolping Akademie bietet weiteren 87 jungen Europäern Perspektive
Die Kolping Akademie wird mit ihren Projektpartnern weiteren 87 europäischen Jugendlichen in Deutschland eine Perspektive geben. Neben Mindelheim wird sie ab Herbst in Garmisch-Partenkirchen bzw. Landsberg, Donauwörth und Augsburg entsprechende MobiPro-EU-Projekte durchführen. Dank ihrer langjährigen Erfahrung in der Bildungsarbeit und den jüngst gewonnenen Erkenntnissen ist sie der perfekte Partner für die Auszubildenden, um in Deutschland eine gute Zukunft zu haben.