Augsburger Autor Dieter Rieken in der Kolping Akademie

Autorengespräch in der Kolping Akademie

Augsburger Autor Dieter Rieken in der Kolping Akademie
30.07.2019
Akademie
Augsburg

Dieter Rieken, ein Autor aus Augsburg, kam zu einem Autorengespräch in die Kolping Akademie in Augsburg.

Augsburg. Der Augsburger Autor Dieter Rieken sprach mit Teilnehmenden der Kolping Akademie in Augsburg über seinen Kurzgeschichtenband „Überlebensprogramm“. Und darüber, wie unsere Welt in Zukunft aussehen könnte.

Science-Fiction-Erzählungen, die nah an der Lebensrealität der Menschen sind: So beschreibt Dieter Rieken selbst seine Kurzgeschichten. In seinem Band „Überlebensprogramm“ finden sich fünf seiner Geschichten, die zwischen 1982 und 2018 entstanden sind, in überarbeiteten modernen Fassungen. Die Themen sind aktueller denn je: Umweltkatastrophen, Flüchtlinge, der Fachkräftemangel. Themen, die auch die Teilnehmenden der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) an der Kolping Akademie in Augsburg beschäftigen. Bei einem Autorengespräch, organisiert durch Lehrkraft Markus Müller, diskutierten sie mit Rieken über seine Geschichten und deren Hintergründe.

Darf eine Geschichte Rätsel offenlassen?

„Es ist eine Premiere in der Kolping Akademie“, sagte Markus Müller. Er wollte den Teilnehmenden zeigen, dass Bücher nicht „fern“ sein müssen und es auch Autoren in Augsburg gibt. Für Dieter Rieken war es ebenfalls das erste Mal, dass er gemeinsam mit mehreren jungen Lesern über sein Werk sprach. Viele Fragen rund um die einzelnen Geschichten standen im Raum, die mit Hintergrundinformation und Detailwissen von Rieken beantwortet wurden. „Ich möchte meinen Lesern ein Aha-Erlebnis geben. Zwar ärgern sie sich im ersten Moment, freuen sich dann aber umso mehr, wenn sie die Zusammenhänge durchschauen“, sagte Rieken. Er wolle trotzdem in seinen Geschichten immer wieder Rätsel offenlassen und den Lesern Raum für eigene Interpretationen geben. Auf die Frage, was der Hintergrund seiner Geschichten sei, antwortete er: „Die Grundidee ist: In zwei Wochen geht die Welt unter. Was würde ich dann tun?“

„Schön, dass es auch mal Frauen sind“

Eine seiner Geschichten handelt beispielsweise von einer Frau, die in einer Unterwasserstation arbeitet, während an Land der Dritte Weltkrieg ausbricht. „Lisa Ressler war zuerst ein Mann. Ich habe mir dann aber gedacht, wieso nicht mal eine Frau als Protagonistin. Ist euch das aufgefallen?“, fragte Rieken ins Publikum. Die Teilnehmenden verneinten, eine Leserin betonte, dass sie es gut fände, dass auch mal Frauen die Protagonisten sind. Ein anderer meinte, dass der emotionale Konflikt durch die Frauenrollen besonders im Gedächtnis geblieben sei. Auch die Idee, aus Strafgefangenen Sicherheitskräfte zu machen, die Patrouille in der Stadt laufen, da es in Riekens Geschichte zu wenig Polizisten gibt, faszinierte die Leser. „Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem für unsere Gesellschaft. Schon heute merken wir ja, dass es in bestimmten Bereichen immer schwieriger wird, Arbeitskräfte zu finden“, meinte einer der Teilnehmer.

Düstere Dystopien

Rieken freute sich über die rege Teilnahme an der Diskussion. Es sei ihm wichtig, dass seine Geschichten zum Nachdenken anregen. Auf die Frage eines Teilnehmers, ob alle seine Geschichten düstere Dystopien seien, meinte er: „Die Stories sollen als Warnung dienen. Außerdem ist es wirklich schwer, gute Utopien zu schreiben.“ Konflikte und Probleme würden mehr Potential für spannende Geschichten bieten. Die Teilnehmenden selbst stimmten zu und lobten auch das Prinzip der Kurzgeschichten. „Ich lese eigentlich nicht so gerne, aber durch die Kurzgeschichten bleiben das Interesse und die Spannung erhalten“, meinte eine Teilnehmerin. Am Ende waren sich alle einig: Die Gesprächsrunde hat sowohl den Teilnehmenden als auch dem Autor eine neue Perspektive auf das Buch eröffnet. Denn, wie Rieken sagte, ein Buch ist immer nur das, was der Leser daraus macht.

Marie-Therese Abler, Pressestelle / Die Kolping Akademie